„Ohne Zentralisierung kein Aufwärtstrend“
HSG Osnabrück will im Mädchenhandball hoch hinaus
Von Christian Detloff
Osnabrück. Die HSG Osnabrück richtet seine weibliche Nachwuchsarbeit, die sich in den Vorjahren stark entwickelt hat, neu aus. Ziel ist, mit den weiblichen Jugendmannschaften dauerhaft um den Einzug in die höchsten niedersächsischen Handball-Ligen zu spielen. In einem offenen Brief hat sich die HSG an die umliegenden Vereine gerichtet, die einen Abgang ihrer besten Talente befürchten.
„Wir wollen diesen Prozess so transparent wie möglich gestalten“, sagt HSG-Trainer Timm Dietrich. Die HSG nehme sich vor, in den nächsten fünf Jahren in Richtung der A-Juniorinnen-Bundesliga zumindest zu schielen. Für die B- und C-Jugend ist die Oberliga die höchste Klasse.
In den vergangenen Jahren habe sich der hiesige weibliche Jugendhandball stark entwickelt. „Trotz dieser erfreulichen Tatsache ist es den Vereinen der Osnabrücker Handballregion in den vergangenen Jahren nur ein- mal gelungen, mit einer A- oder B-Jugend in die Oberliga-Endrunde vorzustoßen und sich so mit den leistungsstärksten Vereinen aus ganz Niedersachsen oder sogar ganz Deutschland zu messen“, heißt es im HSG-Brief.
Unter den derzeitigen Voraussetzungen sei dies schwierig, betont die HSG. „Der VfL Oldenburg und VfL Stade als diesbezügliche Aushängeschilder Niedersachsens ziehen ab der C-Jugend die besten Nachwuchsspielerinnen der Region quasi in ihrem Verein zusammen“, sagt Dietrich: „Auch wir wollen den stärksten Talenten der Region die Plattform bieten, um in die höchsten Leistungssphären vorzustoßen.“ Ohne eine Zentralisierung der besten Spielerinnen sieht der Verein in dieser Region keinen weiteren Auswärtstrend für realistisch an.
Die HSG ist sich bewusst, dass ihr Vorhaben auch Skepsis bei den umliegenden Vereinen hervorruft. „Wir haben mit einigen Clubs gesprochen. Sie verstehen unsere Beweggründe. Und wir verstehen, dass nicht alle begeistert sind“, so der Coach.
Die HSG verspricht, bei Interesse an Auswärtigen immer erst mit dem abgebenden Verein zu sprechen, ehe ein Kontakt zu den interessanten Akteuren beziehungsweise den Eltern aufgenommen wird. „Unser Jugendkoordinator Jörg Elbel hat angekündigt, Konsequenzen zu ziehen, falls der abgegebene Verein nicht als erster von unserem jeweiligen Vorhaben informiert wird“, sagt Dietrich. Die HSG werde erst Interesse an einer Spielerin bekunden, wenn sie fest überzeugt sei, dass ihr eine dauerhafte leistungsorientierte Arbeit zuzutrauen sei. „Es steht immer in erster Linie das jeweilige Mädchen und dessen Entwicklung und Entwicklungswille im Vordergrund – und erst in zweiter Linie unser Erfolg als HSG“, betont der Vorstandsvorsitzende Mathias Wygold.
Gerade in der E- und D-Jugend will die HSG aber auch aus sich heraus die Anstrengungen weiter erhöhen. „Wir wollen so viel professioneller arbeiten, dass wir möglichst wenig Zugänge von außen brauchen“, betont Dietrich. „Zur Zielerreichung ist aber auch notwendig, dass wir auch in anderen Bereichen weiter wachsen, um auch hinsichtlich der benötigten Ressourcen die Rahmenbedingungen für den Erfolg eines solchen Projektes zu schaffen“, so Wygold: „Wir arbeiten daran, dass das mittelfristig gelingt – eine Garantie gibt es aber natürlich nicht.“
Quelle: www.noz.de.