– HSG steigert sich und verliert doch –

24:29 gegen Eickener Spvg. – Aufbäumen nach der Pause kommt zu spät

Im letzten Derby der Saison besiegelt eine schwache erste Halbzeit das Schicksal der HSG Osnabrück in der Handball-Landesliga und beschert der Mannschaft von Trainer Timm Dietrich die vierte Niederlage in Serie. Trotz einer moralisch einwandfreien zweiten Halbzeit, in der die Hausherren vor runde 250 Zuschauern noch einmal alles in die Waagschale, erwies sich der Halbzeit-Rückstand als zu hoch. Zumindest aber eine versöhnliche zweite Hälfte, die den Hasestädtern für die anstehenden Aufgaben wieder etwas Vertrauen zurückgeben dürfte.

Überzeugte mit neun Treffern auf Seiten der HSG: Rückkehrer Robin Junghans. Archiv-Foto: Martin Köchert.

Es war kein ganz gewöhnliches Duell zweier Lokalrivalen an diesem Abend. Während die Eickener Spvg. schon vor der Saison den Aufstieg als Saisonziel postulierte, waren auf Seiten der HSG nach einer äußerst positiv verlaufenen ersten Saisonhälfte ähnliche Ambitionen erwachsen. Ambitionen, die vor der Partie beide Teams bereits zu Grabe tragen mussten und so wurde das Derby zu einem verhinderten Spitzenspiel, über das HSG-Coach Dietrich bereits vor der Partie zu sagen wusste: „dass das Ergebnis heute zweitrangig ist. Wichtig ist, dass wir es schaffen, wieder einmal eine gute Leistung zu zeigen und vor allem auch nach dem Debakel gegen Bramsche unserem Publikum das Vertrauen schenken, dass es sich lohnt zu unseren Spielen in die Halle zu kommen.“ Worte, denen sein Team zunächst kaum Taten folgen ließ. Während auch der Gegner sich zu einer alles andere als überragenden Leistung hinreißen ließ, schien die HSG eine Wiederholung der Partie in Friesyothe aus der Vorwoche demonstrieren zu wollen. In der Deckung zeigten sich die Osnabrücker dabei phasenweise konzentriert und provozierten mehrfach das passive Vorwarnzeichen für die ESV. Doch die letzte Konsequenz fehlte dennoch. Ebenso in der Offensive, in nahezu keine Wege in die Tiefe gesucht wurden, was der gewohnt offensiven Deckung der Gäste die Arbeit immens erleichterte. Zuzüglich einiger weniger technischer Fehler, hatten sich die Spieler der ESV nicht einmal ihr volle Leistungsvermögen abzuverlangen, um sich sukzessive abzusetzen. Über 1:3 und 3:6 wuchs der Rückstand in der 21. Minute beim Stand von 5:11 erstmals auf sechs Treffer an und hielt bis zum Seitenwechsel (9:15).

Eine prekäre Situation also für Dietrichs Schützlinge, gar ein Charaktertest, sah sich die Mannschaft doch nun genau der Hälfte des Rückstandes gegenüber, den sich nach Ablauf der 60 Minuten gegen Bramsche angehäuft hatte. Doch offenbar fand Osnabrücks Trainer in der Halbzeit die richtigen Worte, denn von nun an präsentierten sich die Hausherren vollkommen anders. In der Deckung wurden die entscheidenden Prozente zugelegt, in der Offensive nun unter anderem durch die Hereinnahme von Maximilian Große Wördemann mehr Druck erzeugt. Konnte Eicken den Vorsprung noch bis in die 44. Minute und bis zum Spielstand von 15:21 behaupten, robbten sich die Osnabrücker in der Folge Tor um Tor heran. Konnte im Angriff sowohl aus dem Feld, als auch vom Siebenmeterstrich Robin Junghans mit insgesamt neun Treffern überzeugen, schaffte es die HSG-Deckung, dass keiner der drei Brack-Brüder mehr als fünf Torerfolge feiern konnte und hielt Eickens Spielmacher Artur Brack gar auf einem mageren Feldtor. Mehrfach bot sich für die HSG nun die Chance, auf zwei Treffer zu verkürzen. Ebenso oft hatte aber nun auch das Schiedsrichtergespann seine Einwände. Zunächst kassierte HSG-Neuzugang Steve Gerber in einer Situation, die jegliches Fingerspitzengefühl vermissen ließ, seine dritte Zeitstrafe und damit den Feldverweis, ehe sieben Minuten später und damit gut vier Minuten vor Spielende der Gast nach einem freistehenden Fehlwurf vom Kreis beim Stand von 22:25 einen Siebenmeter zugesprochen bekam. Proteste seitens der Osnabrücker Bank zogen eine Zeitstrafe nach sich, Artur Brakck verwandelte und entschied so das Spiel. Bezeichnend, dass die Schiedsrichter die Partie trotz Hinausstellung zunächst mit unbemerkt mit jeweils sechs Feldspielern fortsetzten. Auf Osnabrücker Seite war zuvor und auch nach Spielschluss nicht ersichtlich gewesen, gegen wen die Strafe überhaupt ausgesprochen wurde.

Schlussendlich war es dennoch kein unverdienter Erfolg der Gäste aus Eicken, die sich durch den Sieg auch nach Minuspunkten in der Tabelle an der HSG vorbeischieben. Da auch der TV 01 Bohmte sein Heimspiel gewinnen konnte, rangieren die Osnabrücker nur nurmehr auf Rang fünf. In der kommenden Woche gastiert die HSG am Samstag um 19:30 Uhr im Euregium bei der Zweitliga-Reserve der HSG Nordhorn. Dann geht es um nicht weniger, als die längste Durststrecke seit über einem Jahr zu beenden und endlich wieder zwei Punkte einzufahren. Die zweite Halbzeit gegen Eicken sollte dabei als Richtschnur dienen, wie dies gelingen kann.

HSG Osnabrück: Robin Junghans 9/5, Fritz Rothe 4, Malte Fallenbeck 3, Marvin Lötzbeyer 2, Alexander Schilling 2, Jan Wendte 2, Maximilian Große Wördemann 1, Mirco Wolter 1, Steve Gerber, Frederic Hinz, Mathias Wygold, Johannes Frostmann (TW), Johannes Küpper (TW), Sebastian Siebert (TW).

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