– Ein Remis, das keinem hilft –

Zweites Remis in Folge – HSG rettet in hektischer Endphase einen Punkt im Derby

Im Lokalderby zwischen dem TV Georgsmarienhütte und der HSG Osnabrück standen beide Kontrahenten unter Zugzwang. Während der TVG im Kampf um den Klassenerhalt langsam aber sicher zum Punkten verdammt war, benötigten die Hasestädter nach dem Remis in Sandkrug vor Wochenfrist beide Zähler, um sicher an der Spitze der Landesliga zu bleiben. Am Ende hieß es 22:22 – ein Unentschieden, das so recht keinem wirklich weiterhilft.

Behielt in der Schlussphase die Nerven: Osnabrücks Mirco Wolter verwandelte zwei entscheidenden Siebenmeter. Foto: Martin Köchert.

Auf ein erstes Abtasten verzichteten beide Mannschaften von Beginn an. Die erste Duftmarke setzten dabei zunächst die abstiegsbedrohten Hausherren, die nach viereinhalb Minuten durch Treffer von Kai Klünder, Thomas Ballmann und Hans Giesker mit 4:2 in Front gingen und die HSG von nun an dazu zwangen, einem Rückstand hinterherzulaufen. Denn Schützlingen von Osnabrücks Trainer Timm Dietrich, gelang es gegen die kompakte Deckung des TVG insgesamt zu selten, die notwendige Durchschlagskraft zu erzeugen. Folglich blieb es über die Dauer des gesamten ersten Durchgangs bei einem knappen Rückstand des Tabellenführers, der besonders in der Offensive oft zu strukturlos agierte, sich eine Vielzahl an Ballverlusten leistete und zu allem Überfluss schließlich noch den Verlust seines im Saisonverlauf bis dato besten Schützen, Jan-Nicolas Pötter, zu verkraften hatte, der mit einer Oberschenkelverletzung weitestgehend ausschied. Zudem bekam die Deckung der Gäste bis zum Seitenwechsel zu keinem Zeitpunkt Georgsmarienhüttes Kai Klünder in den Griff, der allein im ersten Durchgang sechs Treffer erzielte. Dies alles genügte, damit der Herausvorderer den Favoriten mit einem 13:11-Rückstand in die Kabine schickte. Nach dem Seitenwechsel drohten sich dann die Verhältnisse umzukehren, da den Osnabrückern durch Malte Fallenbeck und den starken, wie insgesamt fünf Mal erfolgreichen Béla Mokrys der schnelle Ausgleich zum 13:13 gelang. Doch diese Entwicklung sollte sich als wenig nachhaltig entpuppen. Im Gegenteil knüpfen die Gäste im Anschluss nahtlos an die äußerst schwache Offensivleistung der ersten 30 Minuten an. Der TVG ließ sich nicht lange bitten, erhöhte zunächst auf 19:15 und hatte nach einem vergebenen Siebenmeter von Jan Wendte eine Viertelstunde vor dem Ende gar die Chance, auf fünf Treffer davonzuziehen und den wankenden Favoriten schon frühzeitig an den Rand des Knock-Outs zu bringen. Doch in einer hektischen Schlussphase eines Spiels, das mit insgesamt 13 Siebenmetern und 18 Zeitstrafen von einem gewohnt spektakulären Schiedsrichtergespann geleitet wurde, bewies die HSG Kampfgeist und Moral. Fundament der sich anschließenden Aufholjagd war dabei die Osnabrücker Defensive, die in den letzten 13 Spielminuten lediglich zwei Gegentreffer zuließ. In der 54. Minute erreichte die Aufregung auf dem Spielfeld und an der Seitenlinie schließlich ihren Höhepunkt, als die Schiedsrichter den an der Hallenuhr angeschlagenen Spielstand von 22:19 auf 21:20 korrigierten. Dies wiederum brachte Georgsmarienhüttes Trainer Olaf Hünnefeld gegenüber dem Schiedsrichtergespann, das bereits in der Vorsaison beide Derbys leitete und dort durch eine fragwürdige und eine absurde blaue Karte sowie einen gegebenen Ausgleichstreffer nach Ablauf der Spielzeit in Erscheinung trat, dergestalt auf die Palme, dass er sich zunächst der gelben Karte und unmittelbar im Anschluss einer Zeitstrafe gegenüber sah. Osnabrücks Mirco Wolter nutzte in der Folge einen Strafwurf und stellte vier Minuten vor dem Ende erstmals seit der 34. Minute wieder auf Remis – 21:21. Doch wieder hatte der TVG durch Kai Klünder eine Antwort parat und führte bis in die Schlussminute hinein mit 22:21. Noch einmal gab es Siebenmeter für die HSG, noch einmal behielt Wolter die Nerven und glich aus. 23 Sekunden vor dem Ende war es Hünnefeld, der in der Auszeit den letzten Angriff seiner Mannschaft vorbereitet. Doch letztlich blieb dieser ohne Erfolg.

Für die HSG war es angesichts des Spielverlaufs ein insgesamt schmeichelhafter Punkt. Der TVG verpasst durch das Unentschieden die Möglichkeit, nach Punkten mit der TSG Hatten-Sandkrug II gleichzuziehen und verweilt auf Rang zwölf. Die Osnabrücker verlieren zwar die Führungsposition in der Liga an den punktgleichen TV Dinklage, konnten den Vorsprung auf die dritt- und viertplatzierten TV 01 Bohmte und TuS Bramsche, die ihre Begegnungen jeweils verloren, trotz Punktverlustes sogar um einen Zähler ausbauen.

HSG Osnabrück: Béla Mokrys 5, Marvin Lötzbeyer 3, Mirco Wolter 3/2, Malte Fallenbeck 2, Fritz Rothe 2, Jan Wendte 2/2, Christian Bolte 1, Maximilian Große Wördemann 1, Thorben Hasse 1, Frederic Hinz 1, Jan-Nicolas Pötter 1, Alexander Schilling, Johannes Küpper (TW), Sebastian Siebert (TW). Trainer: Timm Dietrich.

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